Samstag, 2. Januar 2010

Coaching?

So sieht es Uli Flume (aka "dude") und ich sehe das 100% genau so:

"Nach den Diskussionen um Ernaehrung in den letzten Wochen und der damit verbundenen Verwirrung vieler Athleten, habe ich mich entschlossen, hier meine persoenliche Meinung zum Training nochmals darzulegen. „Meine persoenliche Meinung“ heisst, dass es auch andere Wege gibt, die zum Erfolg fuehren koennen. Damit sage ich aber auch, dass ich auf andere Moeglichkeiten hier nicht eingehe, auch wenn sie ihren Stellenwert haben. So kann zum Beispiel eine radikale Veraenderung des Trainings nach vielen Trainingsjahren ueber ein Plateau hinweghelfen.

Das alles hat insofern mit Jan zu tun, als dass es ihm vielleicht hilft, den Hintergrund fuer meine Herangehensweise besser zu verstehen.


Ich bin ein Fan des spezifischen Trainings. Will heissen: wenn ich mich auf 180km Rad eines Ironmans vorbereite, dann ist es mit zweistuendigen Ausfahrten schlicht nicht getan. CrossFit ist das Richtige fuer Leute mit knappem Zeitbudget, die am Strand gut aussehen wollen (siehe Mark Sisson). Und das meine ich nicht abschaetzig! Ganz im Gegenteil. Es ist leichter als Crossfitter mit 5h Training pro Woche eine gute Definition zu haben, als als Profitriathlet mit 40h pro Woche. Ich schaetze Mark’s Beitraege, aber er sinniert gerne wie schrecklich muede er doch als Ironman immer war und wie graesslich das Ganze ueberhaupt gewesen sei. Er hat recht! Ironman ist kein gesunder Lifestyle. Da kommt man mit CrossFit bedeutend weiter.
Aber: ein Ironman mit 8h Training pro Woche ist auch nicht lustig. Oder eben fuerchterlich langsam. Und das wollen wir ja nicht.
Das heisst aber nicht, dass Unterdistanzen mit Uebergeschwindigkeit nicht ebenso im Ironmantraining ihren Stellenwert haben. Das Ziel sollte dabei aber nie aus den Augen verloren werden.


Fuer Anfaenger und Sportler mit geringerem Selbstbewusstsein ist das Internet die pure Hoelle. Ein Ueberfluss an Ratschlaegen (sic!) macht die Wahl der richtigen Methode quasi unmoeglich. Jeder preist seinen Weg als golden an. Wer falsch isst, wird vergiftet, wer kein Recoverydrink zu sich nimmt, schafft nur zwei harte Einheiten pro Woche, wer nicht die richtigen NEM schluckt, wird krank. Die Liste der Angstmacher liesse sich beliebig weiterfuehren. Was also tun?

Ich bin ein Fan von KISS („keep it simple, stupid!“). Triathlon besteht aus drei Disziplinen/Sportarten und ist damit an sich schon komplex genug.
In der Praxis heisst das fuer mich:

1. Weg mit dem ganzen Geruempel und bewegen.
Ob Pulsmesser, Radcomputer oder gar Wattmesser – braucht man nicht wirklich. Ein Mal tief durchatmen – die Haelfte der Tips, Ratschlaege und Diskussion sind damit bereits unter den Tisch gefallen.

2. Schwalbe oder Conti?
Nie war es so leicht ein vernuenftiges Rad zu kaufen. Man kann heute fast nichts mehr falsch machen. Die Grenzen bilden nur noch Geschmack und Geldbeutel. Unterschiede sind fuer 95% der Athleten belanglos.

3. Und was ist mit Carboloading oder Paleo? Eiweissshake oder B12 Pille?
Ich bin skeptisch gegenueber Nahrungsmitteln, die einer Inhaltsstoffliste beduerfen. Wenn man sich dann noch von dem Gedanken verabschiedet, dass Essen billig ist (dieser Glaube herrscht so oder so quasi ausschliesslich in Deutschland, wo Lebensmittelpreise zu niedrig sind), hat man eigentlich schon alles, was man braucht.


Zugegeben, eine gerade Linie durchzuziehen erfordert Ignoranz oder Selbstbewusstsein, um dem Strom vermeintlicher Zaubertricks und unbegrenzter Moeglichkeiten zu widerstehen. Keiner will ignorant sein. Wie bekommt man also ein solches Selbstbewusstsein?

Es kommt ganz von alleine. Durch disziplinertes Training ohne Gejammer, Ausfluechte und Suche nach Abkuerzungen."

Fragen? Hilfe? Gerne an mich.